Barbara Henniger

KommtwasWie wird man Karikaturist?

Als ich am 9. November 1938 eintraf, sah ich in lange Gesichter. Es sollte endlich mal ein Junge werden, und nun war wieder nix! Und es nützte auch nichts, mir das böse Händchen mit einer Serviette fest an den Leib zu knoten, damit ich mit dem braven brav meine Suppe ausöffelte. Es ging alles daneben. Die böse Linke siegte und malte böse Bilder. Narrenhände beschmieren Tisch und Wände! und Bücher, Zeitungen, Plakatwände, T-Shirts und Ostereier.

So wurde ich Karikaturist, ohne ‚In. Denn eigentlich sollte ich jetzt ein einundsiebzigjähriger Greis sein. RICHTIGE Frauen können keine Karikatur, das weiß man ja. Aber es gab auch schöne Momente in meinem Leben, zum Beispiel meinen einundfünfzigsten Geburtstag!

Und wie bleibt man in der Krise Karikaturist?

Ich habe meinen Braintrust in Hartz IV geschickt und mir Ideen-Zulieferer in China verpflichtet. Die sind viel billiger und absolute Profis im Plagiieren. Ich werde meinen Strich verknappen und meine Zeichenfedern länger nutzen, auch wenn sie dann ziemlich stumpf sind. Sollte mich die Pleitewelle dennoch erfassen, zahle ich mir eine saftige Abfindung und verzichte auf mich.

 

Politische Karikatur

 

 

Cartoon

 

 

Fernsehcartoon

 

Politische Karikatur Cartoon Fernsehcartoon
 

Illustrationen

 

 

Postkarten

 

 

Portraits

 

Illustrationen Plakat Porträts


Putins Appetit

Das waren noch Zeiten, als wir uns amüsieren durften über Wladimir! Hoch zu Ross, mit nacktem Oberkörper. Auf dem roten Teppich unter den riesigen Kronleuchtern voranrudernd mit baumelnden Armen. Oder kostümiert als Großwildjäger mit toter Katze, als Judoka im kampfsportlichen Outfit mit Schwarzem Gürtel. Immer der Größte!

Ja, damals, da gab’s noch was zu lachen. Das Lachen ist uns inzwischen vergangen. Da sitzt er jetzt, der Putin, an seinem monströsen Tisch und frisst in sich hinein, was er kriegen kann. Koste es, was es wolle, koste es das Leben. Das der anderen. Klar.

Wie das wohl schmeckt, von der Welt dafür verachtet und gehasst zu werden?


Hausarrest für Karikaturistin!

Ich habe nun das Alter, bei dem die Leute fragen: Die Henniger – lebt die eigentlich noch? Ja, ICH lebe noch! Soweit die gute Nachricht für mich. Die schlechte: Auch MICH hat Corona erwischt. Während ich im Hausarrest unter Mundschutz- und Handwaschzwang leide, haben die bösen Viren in Berlin-Prenzelberg eine ganze Etage lahm gelegt! Verwaist hängen siebzig Bilder an den Wänden der Galerie Anke Zeisler und blicken traurig ins Leere. Die Vernissage fand ohne Publikum statt, kein Sektkorken knallte. Die Leute fürchten sich. Was, wenn sie infiziert werden von einem unfrei-willigen Lacher und womöglich gute Laune kriegen? Und könnte das gar heiter werden ? Ich rate dringend zur Vorsicht. Schließlich handelt es sich um Satire. Liebe Freunde, den achtsamen unter euch empfehle ich; setzt euch aufs Sofa und geht online. Unter www.galerie-zeisler.de könnt ihr meine Ausstellung gefahrlos besuchen. Unerschrockene, die selber nachsehen wollen, können das gern tun – nach Voranmeldung noch bis 22. Juli unter Galerie Anke Zeisler Gethsemanestraße 9 10437 Berlin Telefon: 030 44 793 511.

Als ich prophetierte

Wann war das mal gleich? 2004, soweit mein altes Hirn sich erinnert. Da ging’s mal wieder um die Currywurst in der Kanzleramtskantine, und der Gert wollte sie unbedingt weiter dort verputzen als sie in Ingos Imbe mit Dittsche teilen zu müssen. Damals sah der Guido sich die Radieschen noch munter von oben an, jokelte mit dem Bus auf Wahlfangtour und schrieb, damit auch jene, welche bereits unter der Erde lagen, es lesen konnten, sein Wahlziel auf die Schuhsohlen: Achtzehn Prozent! Was der Schröder dazu sagte, sollte ein Witz sein. Wer konnte schon ahnen, dass Prophezeihungen sich manchmal erfüllen? Und mehr! Beziehungsweise weniger!!

DAS habe ich nicht gewollt – ‚tschuldigung, liebe SPD!

Er ist wieder da!

Totgesagte leben länger! Da hat sich der Klassenfeind zu früh gefreut.

2018 ist Karl Marx lebendig wie lange nicht. Herzlichen Glückwunsch zum 200. Geburtstag!

Karl, wir brauchen dich!

Der Preis ist stabil

Das Jahr 2017 liegt weit hinter den sieben Bergen, und das finde ich gut so. Immerhin – es gab zwei Events: Unsere Goldene Hochzeit und dieses hier. Wow – das ist wohl das schwerste Skizzenbuch, das ich je in der Hand hatte. Es besteht aus Bronze und ist ziemlich stabil. Es ist der e.o.plauen-Preis der Stadt Plauen und der e.o.plauen-Gesellschaft. Den durfte ich mit nach Hause nehmen – ein ziemlich schweres Stück Arbeit – und mich daran freuen. Ich betrachte ihn vor allem als eine Ehrung für e.o.plauen, der mehr war als der Schöpfer von „Vater und Sohn“ . Dieser Erich Ohser war ein exzellenter Grafiker, phantasievoller Illustrator (z.B der Gedichte Erich Kästners) und Karikaturist. Er setzte seinem Leben ein Ende, bevor es die Nazis taten. Da war er 41 Jahre alt. Ich werde dieses Jahr 80. Wir leben in besseren Zeiten, das ist ein großes Glück.

Der Preis:

Auf dem Buch mit dem Sütterlin-Titel „Vater und Sohn“ in der Handschrift des Autors sitzt der Vater pfeiferauchend  im Sessel und pafft mit provokantem Genuss gewaltige Qualmringe in die Richtung seines höchst gefährdeten Sohnes, der dennoch munter und fröhlich hindurch hopst. Das sagt viel aus über das Verhältnis der beiden zueinander und über die pädagogische correctness Erich Ohsers, der selbst Vater eines Jungen war. Auf dem Foto überreicht mir der Oberbürgermeister der Stadt Plauen Ralf Oberdorfer im Vogtlandtheater den Preis, dessen Gewicht mich fast in die Knie zwingt.

Wo geht’s lang?

Web Einladung FrankfurtTrotz Navi und Google stochern wir im Nebel und sehen nicht recht durch. Das Terrain ist unübersichtlich. Stacheldraht versperrt den Weg, Heckenschützen schmeißen Knüpp3el zwischen die Beine. Benzin ist billig, guter Rat teuer.

Wenn ich von dem allen so richtig frustriert bin,hilft mir nur eins – Satire! Die kann ich mir gottlob selber machen. Gern gebe ich davon was ab, vom 17. März biszum 1. Mai 2016 im Museum Viadrina in Frankfurt (Oder). Um 17 Uhr ist Vernissage. Die Künstlerin ist anwesend und mit ihr, so hoffe ich, viele Leute,die Spaß daran haben, sich die Bilder durch den Kopf gehen zu lassen.

„Wo geht’s lang?“ Ausstellung im Museum Viadrina/Junkerhaus, C.-P.-E.-Bach-Straße 11, Frankfurt (Oder). Geöffnet Dienstag bis Sonntag 11 – 17 Uhr.

 

WährenWeb Wall 1989d in Frankfurt noch nach dem Weg gefragt wird, ist man in Havelberg schon viel weiter. Da wird zum Endspurt geblasen im Rathaus am 12. März um15 Uhr. Es lässt sich nicht leugnen: Mit 77 befindet sich unsereins auf der Zielgeraden. Wie lang die ist, weiß keiner, und das ist gut so. Die Ausstellung jedenfalls hängt bis Anfang Juni, das ist schon mal ganz schön lange.

 

„Endspurt“ – satirische Zeichnungen von damals bis morgen im Rathaus Havelberg, Markt 1. Geöffnet 14. März bis 7. Juni 2016, Dienstag und Donnerstag 9 – 18 Uhr, Montag, Mittwoch und Freitag     9 – 12 Uhr.

 

Liebe Freunde des gezeichneten Lebens,

ich bin mal wieder etwas spät, Valentinstag ist over. Aber schön war’s doch!

Web Gerda

Hinterm Prellbock geht’s weiter!

Meine Empfehlung für den Osterspaziergang, zu Fuss, mit dem Fahrrad, dem Auto, der Bahn, dem Rollator: Wandert doch mal durch Mittelsachsen!

Mitten durch Mittelsachsen fliesst die Mulde, und an der Mulde liegt bei Lunzenau die Frohe und Hanselstadt GROSS MÜTZENAU. Rat- und Gasthaus ist der „Prellbock“, ein weltweit bekanntes Zentrum für Esskultur und Kunst. In der Küche kocht Maritta, während Bürgermeister Matthias Lehmann, wenn er nicht gerade die Geschicke seines Reiches und die der Deutschen Bahn lenkt, im  denkmalträchtigen Haltepunkt Gross-Mützenau dem Auge und dem Kopf Nahrung und Freude verschafft. Die Künstler, bevorzugt Karikaturisten und -Innen, geben sich die Klinke in die Hand und reissen sich darum, ihre Werke, die üblicherweise mit der Zeitung von gestern in der Papiertonne landen, für ein paar Wochen hinter Glas und Rahmen gut aufgehoben zu sehen. Aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb die Helden der Komischen Kunst so gern in Gross-Mützenau verweilen. Dort wird gut gegessen, munter getrunken und viel gelacht. Der Chef, ein leidenschaftlicher Eisenbahner-mützensammler, Bahnstratege und Eventmanager, dichtet auch! Zum Beispiel Reiselyrik wie das Gedicht „Transsib“, zu dem die weithin unbekannte Karikaturistin Barbara Henniger die Illustration schuf. Nun hoffen wir alle, dass der Gedichtband bald auf den Weltmarkt geworfen wird. Wer so lange nicht warten will, kann den Dichter und seine Muse im „Prellbock“ besuchen, wenn er sich rechtzeitig beim Gross-Mützenauer Bürgermeister anmeldet.Web Transsib

Danke, Charlie!

Web Karikaturist

Wieder mal was Neues?

Hallo, liebe Freunde, ich bin wieder mal spät dran. Nicht nur der Tag geht zu Ende, nicht nur der Dezember, sondern das ganze Jahr! Wer hätte gedacht, dass DAS mal passieren wird – war doch so viel davon da am Anfang. Aber gottlob! Kaum ist 2013 in den Müll gewandert, steht was Neues vor der Tür – blank und sauber noch, ohne Betriebsanleitung zwar, aber mit 365-Tage-Garantie. Dann macht mal was draus, ich werde es auch versuchen – oder behalte ich doch lieber das Alte und möble es etwas auf?…